Friedensgebet am Heseper Ehrenmal – Viertklässler setzen ein Zeichen der Erinnerung

Friedensgebet am Heseper Ehrenmal – Viertklässler setzen ein Zeichen der Erinnerung

Europa hat im letzten Jahrhundert zwei große Kriege erlebt, die Namen der gefallenen Heseper und Sögelner Soldaten sind in die Findlinge des Heseper Ehrenmales am Dinglingsweg graviert.

Die Mädchen und Jungen der vierten Klasse von Frau Wellmann sind seit Beginn der kriegerischen Handlungen in der Ukraine voller Sorge. Die Bilder in den Medien, die Situation der Ukrainer, die Flüchtlingsströme, die Zahlen der Opfer auf beiden Seiten, all das wird fast täglich in der Schule thematisiert, einige Kinder haben Angst, dass der Krieg auch bei uns ausbrechen könnte. Wir sind in Friedenszeiten geboren, wir sehen jetzt, was für ein kostbares Gut unser Frieden ist. Wir leben in Frieden und wir wollen ein Zeichen setzen, wie wichtig uns der Friede ist.

Am Donnerstag, den 24.03. ist die Klasse 4 in der Morgenfrische losgewandert, durch unseren „Schulwald“, am ehemaligen Heseper „Freibad“ entlang, durch ein Auenwäldchen, begleitet von einem Rudel neugieriger Rehe. Im Gepäck hatten wir jede Menge Blumen aus den Gärten der Kinder. Der Weg war wunderschön, besondere Blumen blühten bereits im lichten Wald: gelbe Schlüsselblumen, blaues und pinkes Lungenkraut, Buschwindröschen und Scharbockskraut. Natürlich haben wir gut aufgepasst, dass wir die seltenen Blumen nicht zertreten haben. Unter der B68 haben wir einen Tunnel entdeckt, außerdem ein geheimnisvolles zerfallenes Häuschen mitten im Wald, was auf den ersten Blick wie ein Bunker aus dem Krieg aussah. Wir haben alle bedauert, dass einige Mitschülerinnen und Mitschüler zu Hause in Quarantäne sind und nicht dabei sein können.

Der Krieg in unseren Tagen ist auch der Grund, warum wir diese Wanderung unternehmen. Unser Ziel ist das Heseper Ehrenmal, wo in zwei großen Steinkreisen die Namen der gefallenen Soldaten aus den beiden Weltkriegen zu lesen sind. Wir wollen, dass die Namen dieser Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Und wir wollen nicht vergessen, wie unendlich traurig es war und ist, dass in den Kriegen so viele Menschen umgekommen sind. Die Klasse 4 ist gekommen, um die Namen der Jungen und Männer laut zu lesen, sich zu merken und ihrer zu gedenken. Jeder der Namen steht für eine Heseper Familie, die um den Toten trauern musste und vielleicht bis heute trauert.

Hanna und Jonas aus unserer Klasse wissen genau, wo der Stein mit dem Namen ihres Ururgroßvaters ist. Ihr Uropa, der bei ihnen lebt, hat unserer Klasse erzählt, dass er 10 Jahre alt war, als er die Nachricht bekam, dass ein Vater gefallen sei. Wie schrecklich so ein Krieg ist, ist für alle unmittelbar klar.

WIR WOLLEN KEINEN KRIEG!

WIR BETEN DAFÜR, DASS DER KRIEG IN DER UKRAINE AUFHÖRT!

Einige Kinder tragen ihre selbst getexteten Gebete vor. Alle hören still und betroffen zu.

Außerdem werden zwei Lieder gesungen.

Nach dieser Erde wäre da keine, die eines Menschen Wohnung wär.“

„Halte zu mir, guter Gott, heut den ganzen Tag. Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.“

Dazu haben wir eine neue Strophe gedichtet:

„So viel Krieg und so viel Schmerz, Flucht vom Heimatland,

wir sind alle Gottes Kinder, öffnen Herz und Hand.

Halte zu uns, guter Gott, heut den ganzen Tag.

Halt die Hände über uns, was auch kommen mag.“


Der letzte Teil unseres Friedensgebetes ist der Wichtigste. Wir sind über die ganze Anlage des Ehrenmals gegangen und haben, jeder für sich, die Namen der Toten laut vorgelesen. Außerdem haben wir unsere mitgebrachten Blumen auf die Gedenksteine gelegt. Es war sehr beeindruckend, wie ernst und besonnen die Mädchen und Jungen durch die Steinkreise gegangen sind. Viele entdeckten Namen, die ihnen bekannt vorkamen: Heseper und Sögelner Familiennamen.

Letztlich sind wir viel länger beim Ehrenmal geblieben, als gedacht, weil es so viel zu lesen und zu besprechen gab. Herr Hoppe und Frau Wellmann hatten den Eindruck, dass es den Kindern auch ein echtes Anliegen war, durch das Schmücken der Steine ein Zeichen für ihr Mitgefühl zu setzen. Und ein Symbol für den Wunsch nach einem Frieden, wo jedes Menschenleben geachtet wird.

Auch der große Stein mit der Aufschrift: „Für unsere Vermissten“ wurde mit Blumen geschmückt.

Als wir das Ehrenmal verlassen haben, erzählte Hanna, dass der Stein mit dem Namen ihres Ururgroßvaters jetzt mit Blumen übersät ist: Rudolf Winkler, sein Name soll nicht vergessen werden.

Für die Klasse 4

Anne-Kathrin Wellmann

Friedensgebete der Klasse 4

 

 
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