Autor: Frau Wellmann

Unser Wandertag: Mikroabenteuer Hesepe

Unser Wandertag: Mikroabenteuer Hesepe

Am Freitag, den 8.September hat die Klasse 2 bei strahlendem Sonnenschein eine Wanderung unternommen. Schon morgens war es so warm, dass die Jacken in der Schule gelassen werden konnten. Als wir uns zum Start auf dem Schulhof versammelten, bekam ein Kind ganz plötzlich starke Bauchschmerzen und musste abgeholt werden. Kurze Zeit später setzte sich die Klasse in Bewegung, als es plötzlich einen Schrei gab. Zwei Mädchen hatten Insektenspray in die Augen bekommen und mussten wieder zurück zur Mädchentoilette, um sich die Augen mit Wasser auszuspülen. Frau Wellmann nutzte die Gelegenheit, um zu fragen, welche Strecke sie von den angepeilten 4 Kilometern sie denn schon geschafft haben. Es waren tatsächlich schon 10 Meter. Alle Kinder waren sehr gut ausgerüstet, es gab richtige Outdoorhosen und langärmelige Funktionsshirts und Hüte. Zum Glück bemerkte unser aufmerksamer Klassensprecher, dass ein Kind noch seine Hausschuhe trug. Das wäre im Dickicht schwierig geworden.

Einige Kinder hatten im Vorfeld schon etwas Sorge, dass die Wanderung zu anstrengend wird und Frau Gude hatte auch Respekt vor dem Buschwerk.

Auf dem ersten Abschnitt bis zum Schulwald war die Stimmung jedoch bestens. Der Morgen war noch frisch, eine scheue Katze lauerte uns auf, es wuchsen Äpfel am Straßenrand, neben dem Wald standen zwei sehr freundliche Pferde am Zaun und wollten uns kennenlernen.

Im Schulwald erzählte Frau Wellmann zuerst eine märchenhafte Geschichte. Von einem indigenen Volk, Waldläufer-Indianer genannt, das in diesem Wald lebt. In der Nähe schneidet die „rauschende Schlange“, auch B68 genannt, ihre Welt ab. Sie suchen nach dem geheimen Tor auf die andere Seite der rauschenden Schlange. Dazu muss eine Mutprobe bestanden werden. Die jungen Indianerinnen und Indianer mussten ihren Weg durchs Dickicht, durch einen Zauberwald am schwarzen Wasser und durch einen Sumpf finden. Es gab zwei Gruppen: die leisen Füchse und die Lino-Indianer.

Plötzlich verschwand Frau Wellmann und die leisen Füchse waren auf sich allein gestellt. Der Weg war durch helle Wollfäden gekennzeichnet, aber nicht alle Kinder fanden die Fäden. Die Gruppe musste aufpassen, dass niemand verloren geht.

Frau Wellmann wartete am Zielort mit Herzklopfen, ob die Füchse die Mutprobe bestehen. Es dauerte einige Minuten, bis die Rufe der Kinder näher kamen. Die Lino-Indianer fanden den Weg etwas schneller. Alle waren stolz, dass sie es geschafft haben, aber durch das hohe Gras hatten viele nasse Füße. Das sollte noch schlimmer werden. Auf einer umgestürzten Birke machten wir Frühstückspause und spielten frei im Wald. Es gab jede Menge zu entdecken, Höhlen unter Wurzeln, Pilze, Haselnüsse und ein Büschel rotbraunen Fells. Auf einer Lichtung schienen die feuchten Spinnennetze in der Luft zu schweben. Das war ein prächtiger Altweibersommermorgen.

Aber das geheime Tor musste noch gefunden werden. Also ging es weiter durch den Wald, über Wiesen und Wege. Dornenranken, Brombeeren, Brennnesseln, Disteln, giftiger Aronstab, riesige Nacktschnecken, nichts konnte die Klasse 2 aufhalten. Der Jubel war groß, als das geheime Tor tatsächlich am Ende des Waldweges aufragte. Es war die Öffnung eines dunklen Tunnels, durch den alle einmal laufen mussten. Am Ausgang standen die Disteln meterhoch, hier war schon sehr lange niemand mehr hindurch gegangen.

Aber unser Weg führte nicht hindurch, wir bogen ab und landeten schließlich wieder am Zauberwäldchen. „Wir sind im Kreis gegangen“, folgerten die Kinder sofort.

Es wäre langweilig gewesen, die gleiche Strecke zurück zu gehen, da blieb nur ein anderer Weg. Wir mussten am Maisfeldrand laufen. Und da die Brennnesseln den Weg versperrten, gab es nur den Ausweg, ein Stück durch das Maisfeld zu gehen. Es wurde keine Pflanze umgetreten, kein Kolben abgerissen und niemand durfte tiefer als die erste Reihe im Feld verschwinden. Aber spannend war es! Es wurde viel gelacht. Es war wie in einem Labyrinth. Aber das größte Hindernis warte noch auf die Klasse: Der sumpfige Graben. An dieser Stelle haben einige Kinder etwas Angst bekommen, denn es ging steil runter und steil hoch. Und man musste sehr schnell laufen, damit man nicht unten im Morast steckenbleibt. Frau Wellmann hatte ein paar Stücke Totholz ausgelegt zum Drauftreten, aber die Stücke reichten nicht. Mit großem Schwung und viel Muskelkraft schaffte es jeder durch den Graben. Naja, Frau Gude blieb fast stecken und rief um Hilfe. Aber es konnte keiner durch die Brennnesseln greifen, um ihr zu helfen. Es war aber auch nur ein Spaß von Frau Gude. Anschließend mussten wir Wasser über gebrennnesselte Hände und Arme gießen. Alle sind wirklich tapfer gewesen, aber es war auch kein Sonntagsspaziergang.

Zurück in der Schule legten wir die nassen Schuhe und Strümpfe in die Sonne. Es gab kühle Wassermelone und wir konnten noch etwas auf dem Schulhof im Schatten unter den Maulbeerbäumen chillen. Das Abenteuer ist gut ausgegangen.

An unserem Bach mit dem Grashüpferlabor

An unserem Bach mit dem Grashüpferlabor

Am 22.03.2023 fand der internationale Tag des Wassers statt. Seit vielen Jahren ist der Verein zur Revitalisierung der Haseauen aktiv. Unsere Schule bekam zum dritten Mal einen Besuch vom rollenden Umweltlabor Grashüpfer. Das ist ein Bulli, der zu einem Labor umgebaut wurde und nun Schulklassen oder Gruppen dazu dient, vor Ort Untersuchungen durchzuführen und zu forschen. Die Lehrerinnen der ersten und zweiten Klasse haben sehr dankbar den Besuch des Grashüpfers angenommen. Am letzten Schultag vor den Osterferien rollte das Grashüpfermobil auf den Parkplatz direkt gegenüber der Bushaltestelle. An dieser Stelle befindet sich ein Graben, der unscheinbar am Fuße der Böschung zur Bundesstraße entlangführt. Dieser Graben heißt Vogelpohlsgraben und er ist durch den Straßenbau geformt, aber tatsächlich ist es ein lebendiger Bach mit klarem Wasser. Der Vogelpohlsgraben entspringt im Gehn und fließt in die Ueffelner Aue und später in die Hase. Leider fällt er im Sommer meist trocken.

Der Biologe Alexander Müller vom Haseauenverein lud unsere Erst- und Zweitklässler ein, sich intensiv mit unserem Bach zu beschäftigen. Er erzählte den Kindern, wie wertvoll unser Wasser ist und wie gefährdet. Dann durften wir in kleinen Gruppen mit Keschern, Schöpfgläsern und Pinzetten bewaffnet den Vogelpohlsgraben nach Lebewesen zu untersuchen. Die Kinder waren Feuer und Flamme. Es war gar nicht so einfach, am steilen Ufer Halt zu finden. Das Wasser war sehr kalt und es schien noch nicht viel Leben im Bach zu sein. Das täuschte aber! Sehr behutsam wurden die Funde untersucht. Im Grashüpfer-Labor konnten wir unter dem Mikroskop erkennen, was für faszinierende Kreaturen in den Bechern gelandet waren. Einen Steinkriecher mit sehr vielen Beinchen, Flussflohkrebse, verschiedene Käferlarven, Froschlaich, Regenwürmer, Schnecken. Wir mussten sehr lachen, als die Schnecke ihre Fühler ausgefahren hat. Es war etwas gruselig mitanzusehen, wie die Käferlarven den Froschlaich angeknabbert haben. Der Biologe blieb gelassen. „In der Natur gibt es nichts Ekliges“, meinte er und diese Haltung hat den Kindern imponiert.

Frau Wellmann war wieder sehr stolz auf ihre Klasse. Alle arbeiteten rücksichtsvoll Hand in Hand und forschten mit Feuereifer. Niemand klagte, auch wenn ein paar Strümpfe nass geworden waren. Eine tolle Aktion, danke lieber Haseauenverein für dieses Erlebnis.

Im Gruselkeller

Im Gruselkeller

Wer zum ersten Mal unsere schöne Schule besucht, vermutet nicht, dass unter den Klassenräumen ein dunkles Geheimnis verborgen ist. Die Klasse 1 hat mittlerweile so gut lesen gelernt, dass nicht länger zu verheimlichen war, was an der schweren Tür gegenüber dem Krankenzimmer geschrieben steht: Gruselkeller. Ja, leugnen ist zwecklos: Die Grundschule Hesepe beherbergt einen Gruselkeller. Frau Wellmann hatte ihre Klasse ein halbes Jahr lang vertröstet und gesagt: „In den Gruselkeller dürft ihr erst, wenn der Buchstabe G in die Klasse eingezogen ist.“

Am Dienstag, den 7.März, war es dann soweit. Alle sangen: „Das G kommt rein, das G kommt rein, wir wollen alle fröhlich sein“. Nun war die Stunde gekommen: Die Erstklässler durften es wagen, den Gruselkeller zu besichtigen.

Die erste Gruppe musste ganz besonders mutig sein. Zwei Kinder bekamen eine Taschenlampe in die Hand. Sobald sich die schwere Tür öffnete, schlug uns ein gruseliger Geruch nach Moder entgegen. Die Treppe hinunter war sehr steil, das Treppengeländer wackelig und unten war es stockfinster.

Eines nach dem anderen kletterten wir die Treppe hinunter und ließen unsere Augen an das Dunkel gewöhnen. Im Schein der Taschenlampe wurde der erste gruselige Kellerbewohner entdeckt. Es war eine weiße Maus mit roten Augen. Nach dem ersten Schreck gab es Erleichterung: Das war keine echte Maus, die war aus Zucker.

Aber der nächste Schreck folgte sogleich: Aus einer der Krempelkisten ragte eine weiße Knochenhand. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre: Aus der Dunkelheit des großen Kellerraums drangen gruselige Geräusche. Es klang wie ein dumpfes Rollen oder Grummeln. Aber die Kinder liefen nicht zurück, ihre Neugier war stärker. Aber was lauerte da hinter der offenen Kellertür? Ein SKELETT!!! Tatsächlich!! Der Gruselkeller hielt, was er versprach. Das war wirklich nichts für schwache Nerven.

Die allermutigsten Erstklässler, die sich an dem Skelett vorbeigetraut hatten, mussten jetzt noch in die finstere Ecke, aus der die schaurigen Klänge kamen. Hinter einem Tisch saß jemand. Eine große Gestalt. Die großen Füße schauten hervor. Die Gestalt hatte unsere „Donnerdose“ in der Hand und schüttelte sie. Es war……tatsächlich……es war Herr Hoppe!!

Erst nachdem alle Kinder sich vergewissert hatten, dass der Geist ihr bekannter Sportlehrer und Schulleiter war, konnten wir herzlich lachen. Das Schulskelett wurde als „Opa Paule“ vorgestellt. Es ist aus Kunststoff, aber ziemlich echt.

Die zweite Gruppe, die in den Keller ging, wurde sogar noch mehr erschreckt, da der Geist mittlerweile ein paar der im Keller eingelagerten Musikinstrumente einsetzte, um schrecklich zu rumpeln.

Frau Wellmann hofft, dass alle diesen gruseligen Schultag gut überstanden haben. Die ganzen Gruselwörter mit G werden die Klasse noch eine Woche lang begleiten. Nach dem gruseligen Abenteuer stärkten wir uns mit Gurken.

Beim freien Schreiben haben die Erstklässler ihre Eindrücke treffend formuliert. Hier ein paar Auszüge aus den Texten:

Ich hatte keine Angst. (Elyas)

Die Treppe war steil. Unten war es dunkel. (Levi)

Da war eine Horrormaus. (Nick)

Im Gruselkeller war es gruselig. Als die Tür auf war, war da ein Skelett. (Marvin)

Das Skelett konnte sich bewegen. (Fabian)

Das Geräusch klang nach Donner. (Jonas)

Mama Mia. (Alen)

Die 1.Klasse wollte in den Gruselkeller. (Luis)

Die Maus hatte rote Augen. Ich hatte keine Angst. (Tiara)

Die Tür war offen…Knochenhand. (Resa)

Herr Hoppe Ha Ha Ha! (Tilo)

 

Ab in den Wald

Ab in den Wald

Am 03. November durfte unsere erste Klasse zum ersten Mal in den Wald und zwei Unterrichtsstunden „Draußenschule“ erleben. Wir haben uns schon lange darauf gefreut, alle waren fit und hatten gute Schuhe zum Wandern an. Ganz fix war der Kilometer bis zu unserem Wäldchen am Düpteweg bewältigt.

Frau Wellmann hatte vorher der Klasse ganz eindringlich verboten, sich dem Teich zu nähern. Deshalb wollten alle erst einmal den Teich sehen, vor dem sie sich hüten sollten. Und was war da? Der Teich war weg. Nicht einmal richtige Matsche konnten wir entdecken. Schade. Der Wald braucht doch Wasser und wir wollen im dritten Schuljahr die kleinen Bewohner des Teiches untersuchen.

Der Umweltpädagoge Bernd Heinz-Neugarth freute sich, dass die erste Klasse pünktlich zur Waldschule erschienen war. Die erste Aufgabe: Stell dir vor, du bist ein Eichhörnchen und willst eine Walnuss an einem Ort im Wald verstecken, den du später im Winter wiederfinden musst.

Jedes Kind verschwand mit seiner Nuss im Unterholz. Nach kurzer Zeit kamen die flinken Eichhörnchen zurück, fast alle hatten ihre Nuss wieder in der Hand. Einige hatten sogar zwei Nüsse.

„Nein, ihr sollt die Nuss nur verstecken! Wir suchen die Nüsse später“, riefen Bernd und Frau Wellmann wieder und wieder, bis endlich alle Kinder ihre Nuss versteckt hatten.

Anschließend gingen wir auf Abenteuersuche. Nein, wir gingen auf Spurensuche. Wir wollten Tierspuren im herbstlichen Wald finden. Aber es wurde ein abenteuerlicher Spaß. Wir mussten durch Gebüsch, über rutschige Baumstämme balancieren, durch peitschende Äste, durch Brennnesseln, Dornen, stachelige Stechpalmenbüsche. Sogar ein versteckter Stacheldraht im Laub geriet zwischen die Füße.

Folgende Tierspuren haben wir gefunden:

Fraßspuren von Raupen, Spinnennetze, ein Spechtloch, Mauselöcher, Vogelkot, Maulwurfshügel, Fraßspuren an der Rinde von Rehen oder Wildschweinen, Reste von zerknackten Schneckenhäusern, die ein Igel gefressen hat, Asseln, Wanzen und eine Taubenfeder.

Die größte Attraktion waren aber die Staubboviste, Staubpilze, die wie braune Kartoffeln an den Stämmen der Bäume saßen. Bernd demonstrierte, wie man die staubigen Wolken aus Pilzsporen erzeugt. Er warnte auch davor, den Staub direkt einzuatmen. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, wie groß die Staubwolken wurden, die beherzte Erstklässler mit ihren primitiven Werkzeugen innerhalb von Sekunden zu erzeugen wussten. Es war ein großer Spaß und plötzlich entdeckten wir überall Boviste.

Nach dem Parkour machten wir ein Feedback und trugen unsere Fundstücke zusammen. Ein Erzählstock machte die Runde und jeder berichtete über die gefundenen Spuren. Alo und Ela saßen mit im Kreis. Ela hörte nur zu, aber Alo nahm den Erzählstock und wollte auch etwas beitragen. Er behauptete, Adlerspuren gefunden zu haben. Das konnte Bernd so nicht stehen lassen. „Nein, du hast KEINE Adlerspuren gefunden. Die gibt es hier nicht“ Aber Alo beharrte darauf und so ergab sich eine kleine Auseinandersetzung. Ganz ehrlich: Alo hat natürlich gar nichts gesehen. Der hockte bei unserer Runde die ganze Zeit auf einer Baumwurzel rum. Und unter uns gesagt: „Eigentlich ist der nur eine Stoffpuppe.“

Anschließend haben wir mit Eicheln ein paar Rechenspiele gemacht. Dazu brauchten wir sehr viele Eicheln. Ein Kind, das nicht mehr rechnen wollte, war neben unserer Picknickdecke auf einen Baum geklettert und kam nicht mehr herunter. Das nahm Bernd zum Anlass, allen eine gute Klettertechnik zu erklären. Rückwärts, mit beiden Händen festhalten und schwupps, war das Kind ganz allein wieder auf festem Boden. Das war cool.

Zum Abschluss bekamen wir folgende Aufgabe: Jetzt ist es Winter geworden und die Eichhörnchen haben Hunger. Sucht eure Walnuss, die ihr im Herbst versteckt habt!

Wie am Anfang schwärmten alle Kinder aus ins Gelände, aber leider stellte sich heraus, dass viele Nüsse zu gut versteckt worden waren. Da werden sich die echten Eichhörnchen aber freuen!

Bestimmt wird alles gut – eine Lektüre in Klasse 4

Bestimmt wird alles gut – eine Lektüre in Klasse 4

Die Klasse 4 der Grundschule hat mit großem Interesse das Buch „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie gelesen. Es handelt sich um die wahre Geschichte des syrischen Mädchens Rahaf, die in der syrischen Stadt Homs gelebt hat, bevor der Krieg ihre Familie zur Flucht zwang. Die Schriftstellerin Boie hat genau recherchiert und viele Interviews geführt, bevor sie die Geschichte zu einem Buch verarbeitet hat. Es beginnt mit dem Alltag eines 10jährigen Mädchens, das mit der Cousine spielt und mit der Großfamilie eine beschützte Kindheit erlebt. Als jedoch der Krieg ausbricht, verändert sich das Leben schlagartig. Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 haben den ersten Zugang zu diesem Buch über die Illustrationen von Jan Birck gewonnen. Kirsten Boie ist eine geniale Schriftstellerin, der es immer wieder gelingt, mit klarer kindgerechter Sprache Gefühle zu schildern und auch bei den Leser zu erzeugen. Aber dementsprechend congenial sind die Illustrationen von Jan Birck. Der Schrecken des Krieges zeichnet er aus der Sicht eines auf der Straße spielenden Kindes. Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 haben ein großes Bedürfnis, über ihre Eindrücke beim Betrachten der Bilder zu sprechen.

Mit der Dokumentenkamera haben wir die Illustrationen zur Interpretation vergrößert. Das Schicksal der flüchtenden Familie wird aus ungewohnter Perspektive sichtbar. Scheinbar friedlich schwimmen Fische unter dem Schiff, während an Deck sich eine Tragödie abspielt. Den Flüchtlingen wird von den Schleusern alles genommen. Das Mädchen Rahaf hat nicht einmal mehr eine Jacke. Den Verlust ihrer geliebten Puppe nimmt sie tapfer hin. “Naja, eigentlich hat eine Puppe ja auch kein richtiges Leben“, sagt sie sich.

Fremd zu sein in einem fremden Land, das wird sichtbar in den Farben der Bilder, erst sind alle Personen grau. Am Ende deuten zarte Farben darauf hin, dass Menschen vertrauter geworden sind. Das Leben als Flüchtling in Deutschland wird zunehmend bunt, als Rahaf in der Schulklasse eine Freundin findet.

Als Rahafs Familie in Deutschland ankommt, finden sie zunächst einen Platz in einem Erstaufnahmelager. Die Heseper Mädchen und Jungen sind sehr verblüfft, dass ein Teil der Geschichte wahrscheinlich bei uns in Hesepe in der LAB spielt. Mittlerweile sind Rahaf und ihr Bruder Hussein ihnen schon so ans Herz gewachsen, dass Frau Wellmann mehrmals gefragt wird, ob man die Beiden nicht kennenlernen könnte. Rahaf und Hussein müssten inzwischen schon 20 Jahre alt sein, aber vielleicht sehen wir ja in Zukunft etwas von Rahaf und Hussein in den Kindern, die mit ihren Familien jeden Tag die Heseper Hauptstraße zwischen Bahnhof, LAB und NP-Markt entlang gehen.

Frau Wellmann erlebt ihre Klasse wieder einmal als sehr empathisch und verständnisvoll. Am Ende der Woche schreiben die Kinder ein kleines Feedback. Allen haben die Bilder sehr gut gefallen. Auf den letzten Seiten des Buches befindet sich ein kleines Deutsch-Arabisch-Lexikon. Alle können jetzt ein paar arabische Floskeln, sich vorstellen und bis 10 zählen. Integration ist keine Einbahnstraße. Jede Seite des Buches „Bestimmt wird alles gut“ ist zur Hälfte arabisch geschrieben, ein interessanter Effekt, der einem diese Sprache näher bringt.

Und als dann direkt im Anschluss an die Lektüre ein Flüchtlingsmädchen aus der Ukraine in die Klasse kam, erkannten alle die Parallelen zu der Geschichte. Jetzt waren wir sensibilisiert und auch gut vorbereitet, das neue Mädchen in unsere Gemeinschaft aufzunehmen.

Hier sind noch ein paar Feedbacks der Klasse 4 nach der Lektüre von „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie.

Fast alle fanden das Buch sehr gut, Erik und Damian meinten, dass es ruhig länger sein dürfte, weil sie lesen lieben. Yusa zum Beispiel fand es spannend, Zoe, Hanna und Jonas G. finden es besonders gut, dass Rahaf eine Freundin in Deutschland findet. David, Timo, Leon S. gefällt es nicht, dass die Schleuser gemein sind, vom Krieg ganz zu schweigen. Joel findet das Buch gut, weil es zur aktuellen Zeit passt. Die Bilder und den Arabischlehrgang fanden alle gut. Leandro findet es interessant, dass man an den Farben des Bildes am Ende erkennt, dass Rahafs Familie sich respektiert fühlt. Dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, macht das Buch so besonders, finden Lennox und Leandro. Jasper findet es einfach cool.

Die Klasse 4 der Grundschule Hesepe empfiehlt das Buch für Klasse 3 und 4

Friedensgebet am Heseper Ehrenmal – Viertklässler setzen ein Zeichen der Erinnerung

Friedensgebet am Heseper Ehrenmal – Viertklässler setzen ein Zeichen der Erinnerung

Europa hat im letzten Jahrhundert zwei große Kriege erlebt, die Namen der gefallenen Heseper und Sögelner Soldaten sind in die Findlinge des Heseper Ehrenmales am Dinglingsweg graviert.

Die Mädchen und Jungen der vierten Klasse von Frau Wellmann sind seit Beginn der kriegerischen Handlungen in der Ukraine voller Sorge. Die Bilder in den Medien, die Situation der Ukrainer, die Flüchtlingsströme, die Zahlen der Opfer auf beiden Seiten, all das wird fast täglich in der Schule thematisiert, einige Kinder haben Angst, dass der Krieg auch bei uns ausbrechen könnte. Wir sind in Friedenszeiten geboren, wir sehen jetzt, was für ein kostbares Gut unser Frieden ist. Wir leben in Frieden und wir wollen ein Zeichen setzen, wie wichtig uns der Friede ist.

Am Donnerstag, den 24.03. ist die Klasse 4 in der Morgenfrische losgewandert, durch unseren „Schulwald“, am ehemaligen Heseper „Freibad“ entlang, durch ein Auenwäldchen, begleitet von einem Rudel neugieriger Rehe. Im Gepäck hatten wir jede Menge Blumen aus den Gärten der Kinder. Der Weg war wunderschön, besondere Blumen blühten bereits im lichten Wald: gelbe Schlüsselblumen, blaues und pinkes Lungenkraut, Buschwindröschen und Scharbockskraut. Natürlich haben wir gut aufgepasst, dass wir die seltenen Blumen nicht zertreten haben. Unter der B68 haben wir einen Tunnel entdeckt, außerdem ein geheimnisvolles zerfallenes Häuschen mitten im Wald, was auf den ersten Blick wie ein Bunker aus dem Krieg aussah. Wir haben alle bedauert, dass einige Mitschülerinnen und Mitschüler zu Hause in Quarantäne sind und nicht dabei sein können.

Der Krieg in unseren Tagen ist auch der Grund, warum wir diese Wanderung unternehmen. Unser Ziel ist das Heseper Ehrenmal, wo in zwei großen Steinkreisen die Namen der gefallenen Soldaten aus den beiden Weltkriegen zu lesen sind. Wir wollen, dass die Namen dieser Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Und wir wollen nicht vergessen, wie unendlich traurig es war und ist, dass in den Kriegen so viele Menschen umgekommen sind. Die Klasse 4 ist gekommen, um die Namen der Jungen und Männer laut zu lesen, sich zu merken und ihrer zu gedenken. Jeder der Namen steht für eine Heseper Familie, die um den Toten trauern musste und vielleicht bis heute trauert.

Hanna und Jonas aus unserer Klasse wissen genau, wo der Stein mit dem Namen ihres Ururgroßvaters ist. Ihr Uropa, der bei ihnen lebt, hat unserer Klasse erzählt, dass er 10 Jahre alt war, als er die Nachricht bekam, dass ein Vater gefallen sei. Wie schrecklich so ein Krieg ist, ist für alle unmittelbar klar.

WIR WOLLEN KEINEN KRIEG!

WIR BETEN DAFÜR, DASS DER KRIEG IN DER UKRAINE AUFHÖRT!

Einige Kinder tragen ihre selbst getexteten Gebete vor. Alle hören still und betroffen zu.

Außerdem werden zwei Lieder gesungen.

Nach dieser Erde wäre da keine, die eines Menschen Wohnung wär.“

„Halte zu mir, guter Gott, heut den ganzen Tag. Halt die Hände über mich, was auch kommen mag.“

Dazu haben wir eine neue Strophe gedichtet:

„So viel Krieg und so viel Schmerz, Flucht vom Heimatland,

wir sind alle Gottes Kinder, öffnen Herz und Hand.

Halte zu uns, guter Gott, heut den ganzen Tag.

Halt die Hände über uns, was auch kommen mag.“


Der letzte Teil unseres Friedensgebetes ist der Wichtigste. Wir sind über die ganze Anlage des Ehrenmals gegangen und haben, jeder für sich, die Namen der Toten laut vorgelesen. Außerdem haben wir unsere mitgebrachten Blumen auf die Gedenksteine gelegt. Es war sehr beeindruckend, wie ernst und besonnen die Mädchen und Jungen durch die Steinkreise gegangen sind. Viele entdeckten Namen, die ihnen bekannt vorkamen: Heseper und Sögelner Familiennamen.

Letztlich sind wir viel länger beim Ehrenmal geblieben, als gedacht, weil es so viel zu lesen und zu besprechen gab. Herr Hoppe und Frau Wellmann hatten den Eindruck, dass es den Kindern auch ein echtes Anliegen war, durch das Schmücken der Steine ein Zeichen für ihr Mitgefühl zu setzen. Und ein Symbol für den Wunsch nach einem Frieden, wo jedes Menschenleben geachtet wird.

Auch der große Stein mit der Aufschrift: „Für unsere Vermissten“ wurde mit Blumen geschmückt.

Als wir das Ehrenmal verlassen haben, erzählte Hanna, dass der Stein mit dem Namen ihres Ururgroßvaters jetzt mit Blumen übersät ist: Rudolf Winkler, sein Name soll nicht vergessen werden.

Für die Klasse 4

Anne-Kathrin Wellmann

Friedensgebete der Klasse 4

 

 
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Der Nikolaus in der Klasse 4

Der Nikolaus in der Klasse 4

Friedrichs Weihnachtsbescherung – in der Klasse 4

 

Ein Rollenspiel ohne Publikum, ein Sprechtheater durch die Maske, allen Widrigkeiten zum Trotz hat unsere vierte Klasse etwas eingeübt. Der Nikolaus ist zum Glück doch noch gekommen und hat sich unser Theaterstück angeschaut. Der Schluss ist leider nicht drauf: Da heißt es:

Menschen finden wieder füreinander Zeit.
Und es klingen alte Lieder durch die Dunkelheit.
Bald ist es soweit!
Macht euch jetzt bereit:
Bis Weihnachten,
bis Weihnachten
ist ’s nicht mehr weit!
Wir wünschen allen Eltern, Geschwistern und Großeltern
„Fröhliche Weihnachten“!

P.S.: Der gute Nikolaus hat etwas Schönes für die Klasse dagelassen: Eine große Menge Bauklötze, ein tolles Spiel und einen neuen Klassenball!
Gruß und Dank an Herrn Klose, der ihn schon nach einer Pause mit der langen Leiter vom Dach holen musste!!!

Und hier noch ein Video der Generalprobe:

Wählen – wie geht das?

Wählen – wie geht das?

Die Klasse 4 der Grundschule Hesepe hat im September 2021 die niedersächsischen Kommunalwahlen und die Bundestagswahlen mit Interesse verfolgt. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe der Tageszeitung gemeinsam besprochen und auch in unserem Sprachbuch fanden wir Beispiele für Torten- und Säulendiagramme. Jetzt im vierten Schuljahr fällt es den Kindern leicht, abstrakte Darstellungsformen wie Diagramme zu lesen.

Nun haben wir in der letzten Novemberwoche im Rahmen der Projektwoche zum Thema „Demokratie“ unsere neuen Klassensprecher gewählt. Dank der finanziellen Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ (vertreten durch die Stadt Bramsche) konnten wir für unser Projekt „Klassensprecherwahl“ eine Dokumentenkamera anschaffen und unsere Wahl mit einer „richtigen“ Wahlkabine realistisch gestalten. 

Die Wahl

Die Begriffe Allgemeinheit, Unmittelbarkeit, Freiheit und Gleichheit lassen sich zum größten Teil auch auf unsere Klassensprecherwahl anwenden. Allerdings hatten wir dieses Mal nicht so viele Kandidaten, da die Klassensprecher der letzten beiden Jahre nicht wieder antreten dürfen. Die ehemaligen Klassensprecher wurden nun zu Wahlhelfern, die natürlich auch wahlberechtigt waren.

Das gültige Ausfüllen der Wahlzettel wurde mit Hilfe der Dokumentenkamera erklärt. Jedes Kind hatte drei Stimmen für den Klassensprecher und drei Stimmen für die Klassensprecherin. Es gab zwei Wahlzettel, sie waren genau abgezählt. Alle hatten genau verstanden, was es bedeutet, wenn die Stimmen gebündelt und nicht verteilt wurden.

Im Nebenraum wurde ein kleines Wahllokal mit Wahlkabine eingerichtet, immer von Wahlhelfern betreut. Die Durchführung der Wahl hat allen viel Spaß bereitet. Allerdings gab es bei der Auszählung so viel Spannung, dass es an den Nerven der Kandidatinnen und Kandidaten zerrte. Britta übernahm an der Dokumentenkamera für alle sichtbar die Auszählung. Yusa und Hanna überwachten das Öffnen der Urnen. Es stellte sich heraus, dass noch eine Stichwahl nötig sein wird. Diese wurde dann in Abwesenheit der Kontrahenten per Handzeichen durchgeführt. Unsere neue Klassensprecherin heißt Zoe und unser Klassensprecher Erik. Die beiden haben die Wahl angenommen. Herzlichen Glückwunsch!