Ab in den Wald
Am 03. November durfte unsere erste Klasse zum ersten Mal in den Wald und zwei Unterrichtsstunden „Draußenschule“ erleben. Wir haben uns schon lange darauf gefreut, alle waren fit und hatten gute Schuhe zum Wandern an. Ganz fix war der Kilometer bis zu unserem Wäldchen am Düpteweg bewältigt.
Frau Wellmann hatte vorher der Klasse ganz eindringlich verboten, sich dem Teich zu nähern. Deshalb wollten alle erst einmal den Teich sehen, vor dem sie sich hüten sollten. Und was war da? Der Teich war weg. Nicht einmal richtige Matsche konnten wir entdecken. Schade. Der Wald braucht doch Wasser und wir wollen im dritten Schuljahr die kleinen Bewohner des Teiches untersuchen.
Der Umweltpädagoge Bernd Heinz-Neugarth freute sich, dass die erste Klasse pünktlich zur Waldschule erschienen war. Die erste Aufgabe: Stell dir vor, du bist ein Eichhörnchen und willst eine Walnuss an einem Ort im Wald verstecken, den du später im Winter wiederfinden musst.
Jedes Kind verschwand mit seiner Nuss im Unterholz. Nach kurzer Zeit kamen die flinken Eichhörnchen zurück, fast alle hatten ihre Nuss wieder in der Hand. Einige hatten sogar zwei Nüsse.
„Nein, ihr sollt die Nuss nur verstecken! Wir suchen die Nüsse später“, riefen Bernd und Frau Wellmann wieder und wieder, bis endlich alle Kinder ihre Nuss versteckt hatten.
Anschließend gingen wir auf Abenteuersuche. Nein, wir gingen auf Spurensuche. Wir wollten Tierspuren im herbstlichen Wald finden. Aber es wurde ein abenteuerlicher Spaß. Wir mussten durch Gebüsch, über rutschige Baumstämme balancieren, durch peitschende Äste, durch Brennnesseln, Dornen, stachelige Stechpalmenbüsche. Sogar ein versteckter Stacheldraht im Laub geriet zwischen die Füße.
Folgende Tierspuren haben wir gefunden:
Fraßspuren von Raupen, Spinnennetze, ein Spechtloch, Mauselöcher, Vogelkot, Maulwurfshügel, Fraßspuren an der Rinde von Rehen oder Wildschweinen, Reste von zerknackten Schneckenhäusern, die ein Igel gefressen hat, Asseln, Wanzen und eine Taubenfeder.
Die größte Attraktion waren aber die Staubboviste, Staubpilze, die wie braune Kartoffeln an den Stämmen der Bäume saßen. Bernd demonstrierte, wie man die staubigen Wolken aus Pilzsporen erzeugt. Er warnte auch davor, den Staub direkt einzuatmen. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, wie groß die Staubwolken wurden, die beherzte Erstklässler mit ihren primitiven Werkzeugen innerhalb von Sekunden zu erzeugen wussten. Es war ein großer Spaß und plötzlich entdeckten wir überall Boviste.
Nach dem Parkour machten wir ein Feedback und trugen unsere Fundstücke zusammen. Ein Erzählstock machte die Runde und jeder berichtete über die gefundenen Spuren. Alo und Ela saßen mit im Kreis. Ela hörte nur zu, aber Alo nahm den Erzählstock und wollte auch etwas beitragen. Er behauptete, Adlerspuren gefunden zu haben. Das konnte Bernd so nicht stehen lassen. „Nein, du hast KEINE Adlerspuren gefunden. Die gibt es hier nicht“ Aber Alo beharrte darauf und so ergab sich eine kleine Auseinandersetzung. Ganz ehrlich: Alo hat natürlich gar nichts gesehen. Der hockte bei unserer Runde die ganze Zeit auf einer Baumwurzel rum. Und unter uns gesagt: „Eigentlich ist der nur eine Stoffpuppe.“
Anschließend haben wir mit Eicheln ein paar Rechenspiele gemacht. Dazu brauchten wir sehr viele Eicheln. Ein Kind, das nicht mehr rechnen wollte, war neben unserer Picknickdecke auf einen Baum geklettert und kam nicht mehr herunter. Das nahm Bernd zum Anlass, allen eine gute Klettertechnik zu erklären. Rückwärts, mit beiden Händen festhalten und schwupps, war das Kind ganz allein wieder auf festem Boden. Das war cool.
Zum Abschluss bekamen wir folgende Aufgabe: Jetzt ist es Winter geworden und die Eichhörnchen haben Hunger. Sucht eure Walnuss, die ihr im Herbst versteckt habt!
Wie am Anfang schwärmten alle Kinder aus ins Gelände, aber leider stellte sich heraus, dass viele Nüsse zu gut versteckt worden waren. Da werden sich die echten Eichhörnchen aber freuen!