Das gefällt mir, das muss aufhören – Klassenrat in der Klasse 2b

Das gefällt mir, das muss aufhören – Klassenrat in der Klasse 2b

Im Schulalltag und im täglichen Zusammensein beschäftigen sich die Kinder der Klasse 2b häufig mit sozialen Fragen. Manchmal gibt es Streit und eine Lösung muss her. Manchmal haben die Kinder gute Ideen, wie es in unserer Klasse noch besser laufen könnte oder was wir noch verändern könnten. Aber immer wieder kommt es zu Situationen, die Raum und Zeit brauchen, um gemeinsam besprochen zu werden.

Da unsere Schule eine „Freundschaftsschule“, eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ werden möchte, bot es sich umso mehr an, den Kindern diesen Raum fest zu geben und verbindliche Zeiten im Unterrichtsgeschehen zu verankern, in denen alles besprochen werden kann, was unsere Klasse gerade so beschäftigt. Deshalb halten wir in unserer Klasse nun wöchentlich einen Klassenrat ab.

Zunächst musste einmal geklärt werden, was ein Klassenrat überhaupt ist: Hier können alle Themen besprochen werden, die die Klasse betreffen, von Streitigkeiten über Ideen für den Unterricht bis hin zu Wünschen für Ausflügen. Um alle Themen über die Woche zu sammeln, haben wir in unserer Klasse einen schönen Briefkasten aufgestellt, in den die Kinder die ganze Woche über verschiedene Zettel einwerfen können: blaue Zettel mit der Aufschrift „Das gefällt mir“, orange Zettel mit der Aufforderung „Das muss aufhören“ und gelbe Zettel mit dem Satz „Ich habe eine Idee“. Schnell füllt sich wöchentlich der Briefkasten und freitags ist es dann immer so weit: Er wird geleert.

Bevor es das erste Mal losging, haben wir natürlich Regeln für den Klassenrat vereinbart und gemeinsam unterschrieben, wie zum Beispiel, dass jeder Schüler aussprechen darf und wir freundlich zueinander sind, auch wenn wir eine andere Meinung haben.

Jede Woche verteilen wir verschiedene Ämter an die Kinder in unserer Klasse. Der Vorgänger darf jedes Mal seinen Nachfolger bestimmen. Es gibt einen Moderator, einen Schriftführer, einen Zeitwächter, einen Regelwächter und natürlich die übrigen Kinder, die sich im Klassenrat aktiv zu Wort melden, Beschwerden vorbringen, Ideen teilen.

Zu Beginn jedes Klassenrates schauen wir gemeinsam, ob die Vereinbarungen, die wir in der letzten Woche schriftlich festgehalten haben, auch eingehalten wurden oder ob wir noch weiter daran arbeiten müssen. Am Ende jedes Rates stehen neue Vereinbarungen für die kommende Woche. Bisher haben sich die Kinder unter anderem schon vorgenommen, weniger zu streiten, Provokationen von Mitschülern zu ignorieren oder bei Stopp aufzuhören. Auch wollen alle üben, nicht in den Unterricht reinzurufen, sondern sich immer zu melden, was vielen Kindern schon prima gelingt.

Nach der kurzen Zeit, in der wir den Klassenrat nun abhalten, sind die Kinder schon selbstständiger im Klären von Problemen geworden. Auch der Unterricht wird entlastet, wenn es eine feste Zeit gibt, in der mögliche Streitigkeiten oder Unzufriedenheiten geklärt werden können. Somit sind wir schon einen kleinen Schritt weiter auf dem Weg, eine Schule der Freundschaft und des Verständnisses zu werden.

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