Autor: Frau Landwehr

Kartoffel-Projekt in der WABE

Kartoffel-Projekt in der WABE

„Was für ein toller Tag!“, da waren sich alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 3a und 3b einig. Heute ging es zum außerschulischen Lernstandort in der WABE nach Wallenhorst zum Kartoffeln pflanzen.

Doch bevor wir bepackt mit Schaufel, Zollstock, einem Korb und fünf Mutterknollen auf den Acker durften, wurden wir zu kleinen Kartoffelexpertinnen und -experten. In Kleingruppen lernten wir etwas über die Herkunft der Kartoffel, die Entwicklung der Kartoffel und was sie für ein gutes Wachstum benötigt. Außerdem beschäftigten wir uns anhand der Ernährungspyramide mit gesunder Ernährung. Nachdem in den Gruppen die einzelnen Themen bearbeitet wurden, kam dann der große Auftritt: Vor versammelter Mannschaft durften die Kinder kleine Vorträge halten und ihre Mitschüler an ihrem Experten-Wissen teilhaben lassen, was natürlich jedes Mal mit einem großen Applaus gewürdigt wurde.

Nach einer kleinen Frühstückspause in den schönen wabenförmigen Räumen, ging es dann voll bepackt aufs Feld, welches schon für unseren Besuch vorbereitet wurde. In einer langen Reihe, die extra für uns abgesteckt war, durften die Schülerinnen und Schüler dann ihre fünf Mutterknollen pflanzen. Vorher wurde genau erklärt, worauf die Kinder achten sollen: Jede Knolle muss ca. 15 cm tief und im Abstand von 25 cm zur nächsten Knolle eingepflanzt werden. Die Schülerinnen und Schüler nahmen ihre Aufgabe sehr genau und maßen fleißig nach, ob es ihrer Pflanze an dem Standort auch gut gehen würde.

Mit dreckigen Händen und dem guten Gefühl von getaner Arbeit verabschiedeten wir uns dann mit einem dicken „Dankeschön!!!“ von den tollen Mitarbeitern der WABE. Wir freuen uns schon jetzt riesig auf unseren nächsten Ausflug zum Kartoffel-Projekt, denn dann dürfen wir nicht nur ernten, sondern auch gemeinsam einige der Kartoffel-Gerichte kochen und essen, welche wir heute schon gesammelt haben. Welch eine (Vor-)Freude!

Das gefällt mir, das muss aufhören – Klassenrat in der Klasse 2b

Das gefällt mir, das muss aufhören – Klassenrat in der Klasse 2b

Im Schulalltag und im täglichen Zusammensein beschäftigen sich die Kinder der Klasse 2b häufig mit sozialen Fragen. Manchmal gibt es Streit und eine Lösung muss her. Manchmal haben die Kinder gute Ideen, wie es in unserer Klasse noch besser laufen könnte oder was wir noch verändern könnten. Aber immer wieder kommt es zu Situationen, die Raum und Zeit brauchen, um gemeinsam besprochen zu werden.

Da unsere Schule eine „Freundschaftsschule“, eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ werden möchte, bot es sich umso mehr an, den Kindern diesen Raum fest zu geben und verbindliche Zeiten im Unterrichtsgeschehen zu verankern, in denen alles besprochen werden kann, was unsere Klasse gerade so beschäftigt. Deshalb halten wir in unserer Klasse nun wöchentlich einen Klassenrat ab.

Zunächst musste einmal geklärt werden, was ein Klassenrat überhaupt ist: Hier können alle Themen besprochen werden, die die Klasse betreffen, von Streitigkeiten über Ideen für den Unterricht bis hin zu Wünschen für Ausflügen. Um alle Themen über die Woche zu sammeln, haben wir in unserer Klasse einen schönen Briefkasten aufgestellt, in den die Kinder die ganze Woche über verschiedene Zettel einwerfen können: blaue Zettel mit der Aufschrift „Das gefällt mir“, orange Zettel mit der Aufforderung „Das muss aufhören“ und gelbe Zettel mit dem Satz „Ich habe eine Idee“. Schnell füllt sich wöchentlich der Briefkasten und freitags ist es dann immer so weit: Er wird geleert.

Bevor es das erste Mal losging, haben wir natürlich Regeln für den Klassenrat vereinbart und gemeinsam unterschrieben, wie zum Beispiel, dass jeder Schüler aussprechen darf und wir freundlich zueinander sind, auch wenn wir eine andere Meinung haben.

Jede Woche verteilen wir verschiedene Ämter an die Kinder in unserer Klasse. Der Vorgänger darf jedes Mal seinen Nachfolger bestimmen. Es gibt einen Moderator, einen Schriftführer, einen Zeitwächter, einen Regelwächter und natürlich die übrigen Kinder, die sich im Klassenrat aktiv zu Wort melden, Beschwerden vorbringen, Ideen teilen.

Zu Beginn jedes Klassenrates schauen wir gemeinsam, ob die Vereinbarungen, die wir in der letzten Woche schriftlich festgehalten haben, auch eingehalten wurden oder ob wir noch weiter daran arbeiten müssen. Am Ende jedes Rates stehen neue Vereinbarungen für die kommende Woche. Bisher haben sich die Kinder unter anderem schon vorgenommen, weniger zu streiten, Provokationen von Mitschülern zu ignorieren oder bei Stopp aufzuhören. Auch wollen alle üben, nicht in den Unterricht reinzurufen, sondern sich immer zu melden, was vielen Kindern schon prima gelingt.

Nach der kurzen Zeit, in der wir den Klassenrat nun abhalten, sind die Kinder schon selbstständiger im Klären von Problemen geworden. Auch der Unterricht wird entlastet, wenn es eine feste Zeit gibt, in der mögliche Streitigkeiten oder Unzufriedenheiten geklärt werden können. Somit sind wir schon einen kleinen Schritt weiter auf dem Weg, eine Schule der Freundschaft und des Verständnisses zu werden.

Die Bestimmer – Ein Bilderbuch über Macht

Die Bestimmer – Ein Bilderbuch über Macht

Welches Kind kennt das nicht? Gerade möchte man irgendwo spielen, da kommt ein anderes, vielleicht sogar größeres Kind und schickt einen weg. Genau dieses Gefühl greift das Bilderbuch „Die Bestimmer“ von Lisen Adbäge wunderbar auf. Mit eindrucksvollen, aber einfachen Zeichnungen und wenig Text erzählt es eine Geschichte, wie sie alle Kinder aus Schule und Kindergarten kennen: Einige Kinder spielen friedlich, schon kommen die Bestimmer und vertreiben die anderen Kinder: erst vom Schulhof, dann von der Schaukel, nun vom Klettergerüst und zuletzt vom Buden bauen. Die „vertriebenen“ Kinder geben jedes Mal nach und finden eine andere Idee, was sie friedlich gemeinsam spielen können. Sie stört es nicht, sich die Schaukel zu dritt zu teilen; nein, sie finden, sie sind genau richtig viele. „Auf jeder Schaukel zwei und einer zum Schwung geben.“

Im Unterrichtsgespräch in den zweiten Klassen berichteten ausnahmslos alle Kinder davon, solche Situationen zu kennen. Gemeinsam überlegten wir, wie man sich fühlt, wenn einen ein anderes Kind vertreibt. Die Kinder hatten viele Ideen, was man in solchen Momenten tun kann und jeder ging anders mit einer solchen Situation um: sich so ein Verhalten nicht gefallen lassen, den „Bestimmern“ aus dem Weg gehen, etwas anderes spielen…

Um beide Seiten zu verstehen, beschäftigten wir uns noch etwas genauer mit den verschiedenen Kindern im Buch und suchten Ähnlichkeiten und Unterschiede zu uns selbst. Fühle ich selbst mich eher als Bestimmer? Oder als eines der anderen Kinder? Was ist daran von Vorteil? Wo gibt es Nachteile? Die Schüler merkten schnell, dass beide Seiten ihre Stärken und Schwächen haben: Die Bestimmer haben zwar viel Macht und dürfen immer selbst entscheiden. Jedoch scheint es auch so, als ob ihnen gar nichts selbst einfällt, was sie spielen können und sie beim Spielen kaum Spaß haben. Die anderen Kinder werden zwar immer weggeschickt, aber sie haben viele Freunde, tolle Ideen beim Spielen und können sich gut mit anderen Situationen arrangieren.

Am Ende des Buches spielen die anderen Kinder mit fremden Kindern Fußball, als die Bestimmer auftauchen und alle vom Fußballfeld vertreiben. Nun wollen sie spielen. Doch sie sind zu wenige. „Also…“, sagt einer von den Bestimmern. „Ihr müsst mitspielen!“

Da wurde es still, im Buch ebenso wie in den zweiten Klassen. Was würde nun passieren? Die Kinder bekamen ein Bild vom Fußballplatz, auf welches sie einzeichnen konnten, wie die Geschichte weitergeht. Einige malten, dass die Bestimmer und die anderen Kinder nun gemeinsam spielen und vielleicht sogar Freunde werden. Andere glaubten, dass die anderen Kinder sich das Rumkommandiert-Werden nicht mehr gefallen lassen und nicht mitmachten.

Und so kam es dann auch. „Nein“, sagten die anderen Kinder schließlich. „Weil wir nicht wollen.“ Und plötzlich waren sie die Bestimmer.