Die Bestimmer – Ein Bilderbuch über Macht

Die Bestimmer – Ein Bilderbuch über Macht

Welches Kind kennt das nicht? Gerade möchte man irgendwo spielen, da kommt ein anderes, vielleicht sogar größeres Kind und schickt einen weg. Genau dieses Gefühl greift das Bilderbuch „Die Bestimmer“ von Lisen Adbäge wunderbar auf. Mit eindrucksvollen, aber einfachen Zeichnungen und wenig Text erzählt es eine Geschichte, wie sie alle Kinder aus Schule und Kindergarten kennen: Einige Kinder spielen friedlich, schon kommen die Bestimmer und vertreiben die anderen Kinder: erst vom Schulhof, dann von der Schaukel, nun vom Klettergerüst und zuletzt vom Buden bauen. Die „vertriebenen“ Kinder geben jedes Mal nach und finden eine andere Idee, was sie friedlich gemeinsam spielen können. Sie stört es nicht, sich die Schaukel zu dritt zu teilen; nein, sie finden, sie sind genau richtig viele. „Auf jeder Schaukel zwei und einer zum Schwung geben.“

Im Unterrichtsgespräch in den zweiten Klassen berichteten ausnahmslos alle Kinder davon, solche Situationen zu kennen. Gemeinsam überlegten wir, wie man sich fühlt, wenn einen ein anderes Kind vertreibt. Die Kinder hatten viele Ideen, was man in solchen Momenten tun kann und jeder ging anders mit einer solchen Situation um: sich so ein Verhalten nicht gefallen lassen, den „Bestimmern“ aus dem Weg gehen, etwas anderes spielen…

Um beide Seiten zu verstehen, beschäftigten wir uns noch etwas genauer mit den verschiedenen Kindern im Buch und suchten Ähnlichkeiten und Unterschiede zu uns selbst. Fühle ich selbst mich eher als Bestimmer? Oder als eines der anderen Kinder? Was ist daran von Vorteil? Wo gibt es Nachteile? Die Schüler merkten schnell, dass beide Seiten ihre Stärken und Schwächen haben: Die Bestimmer haben zwar viel Macht und dürfen immer selbst entscheiden. Jedoch scheint es auch so, als ob ihnen gar nichts selbst einfällt, was sie spielen können und sie beim Spielen kaum Spaß haben. Die anderen Kinder werden zwar immer weggeschickt, aber sie haben viele Freunde, tolle Ideen beim Spielen und können sich gut mit anderen Situationen arrangieren.

Am Ende des Buches spielen die anderen Kinder mit fremden Kindern Fußball, als die Bestimmer auftauchen und alle vom Fußballfeld vertreiben. Nun wollen sie spielen. Doch sie sind zu wenige. „Also…“, sagt einer von den Bestimmern. „Ihr müsst mitspielen!“

Da wurde es still, im Buch ebenso wie in den zweiten Klassen. Was würde nun passieren? Die Kinder bekamen ein Bild vom Fußballplatz, auf welches sie einzeichnen konnten, wie die Geschichte weitergeht. Einige malten, dass die Bestimmer und die anderen Kinder nun gemeinsam spielen und vielleicht sogar Freunde werden. Andere glaubten, dass die anderen Kinder sich das Rumkommandiert-Werden nicht mehr gefallen lassen und nicht mitmachten.

Und so kam es dann auch. „Nein“, sagten die anderen Kinder schließlich. „Weil wir nicht wollen.“ Und plötzlich waren sie die Bestimmer.

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