Die Klasse 4 der Grundschule hat mit großem Interesse das Buch „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie gelesen. Es handelt sich um die wahre Geschichte des syrischen Mädchens Rahaf, die in der syrischen Stadt Homs gelebt hat, bevor der Krieg ihre Familie zur Flucht zwang. Die Schriftstellerin Boie hat genau recherchiert und viele Interviews geführt, bevor sie die Geschichte zu einem Buch verarbeitet hat. Es beginnt mit dem Alltag eines 10jährigen Mädchens, das mit der Cousine spielt und mit der Großfamilie eine beschützte Kindheit erlebt. Als jedoch der Krieg ausbricht, verändert sich das Leben schlagartig. Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 haben den ersten Zugang zu diesem Buch über die Illustrationen von Jan Birck gewonnen. Kirsten Boie ist eine geniale Schriftstellerin, der es immer wieder gelingt, mit klarer kindgerechter Sprache Gefühle zu schildern und auch bei den Leser zu erzeugen. Aber dementsprechend congenial sind die Illustrationen von Jan Birck. Der Schrecken des Krieges zeichnet er aus der Sicht eines auf der Straße spielenden Kindes. Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 haben ein großes Bedürfnis, über ihre Eindrücke beim Betrachten der Bilder zu sprechen.
Mit der Dokumentenkamera haben wir die Illustrationen zur Interpretation vergrößert. Das Schicksal der flüchtenden Familie wird aus ungewohnter Perspektive sichtbar. Scheinbar friedlich schwimmen Fische unter dem Schiff, während an Deck sich eine Tragödie abspielt. Den Flüchtlingen wird von den Schleusern alles genommen. Das Mädchen Rahaf hat nicht einmal mehr eine Jacke. Den Verlust ihrer geliebten Puppe nimmt sie tapfer hin. “Naja, eigentlich hat eine Puppe ja auch kein richtiges Leben“, sagt sie sich.
Fremd zu sein in einem fremden Land, das wird sichtbar in den Farben der Bilder, erst sind alle Personen grau. Am Ende deuten zarte Farben darauf hin, dass Menschen vertrauter geworden sind. Das Leben als Flüchtling in Deutschland wird zunehmend bunt, als Rahaf in der Schulklasse eine Freundin findet.
Als Rahafs Familie in Deutschland ankommt, finden sie zunächst einen Platz in einem Erstaufnahmelager. Die Heseper Mädchen und Jungen sind sehr verblüfft, dass ein Teil der Geschichte wahrscheinlich bei uns in Hesepe in der LAB spielt. Mittlerweile sind Rahaf und ihr Bruder Hussein ihnen schon so ans Herz gewachsen, dass Frau Wellmann mehrmals gefragt wird, ob man die Beiden nicht kennenlernen könnte. Rahaf und Hussein müssten inzwischen schon 20 Jahre alt sein, aber vielleicht sehen wir ja in Zukunft etwas von Rahaf und Hussein in den Kindern, die mit ihren Familien jeden Tag die Heseper Hauptstraße zwischen Bahnhof, LAB und NP-Markt entlang gehen.
Frau Wellmann erlebt ihre Klasse wieder einmal als sehr empathisch und verständnisvoll. Am Ende der Woche schreiben die Kinder ein kleines Feedback. Allen haben die Bilder sehr gut gefallen. Auf den letzten Seiten des Buches befindet sich ein kleines Deutsch-Arabisch-Lexikon. Alle können jetzt ein paar arabische Floskeln, sich vorstellen und bis 10 zählen. Integration ist keine Einbahnstraße. Jede Seite des Buches „Bestimmt wird alles gut“ ist zur Hälfte arabisch geschrieben, ein interessanter Effekt, der einem diese Sprache näher bringt.
Und als dann direkt im Anschluss an die Lektüre ein Flüchtlingsmädchen aus der Ukraine in die Klasse kam, erkannten alle die Parallelen zu der Geschichte. Jetzt waren wir sensibilisiert und auch gut vorbereitet, das neue Mädchen in unsere Gemeinschaft aufzunehmen.
Hier sind noch ein paar Feedbacks der Klasse 4 nach der Lektüre von „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie.
Fast alle fanden das Buch sehr gut, Erik und Damian meinten, dass es ruhig länger sein dürfte, weil sie lesen lieben. Yusa zum Beispiel fand es spannend, Zoe, Hanna und Jonas G. finden es besonders gut, dass Rahaf eine Freundin in Deutschland findet. David, Timo, Leon S. gefällt es nicht, dass die Schleuser gemein sind, vom Krieg ganz zu schweigen. Joel findet das Buch gut, weil es zur aktuellen Zeit passt. Die Bilder und den Arabischlehrgang fanden alle gut. Leandro findet es interessant, dass man an den Farben des Bildes am Ende erkennt, dass Rahafs Familie sich respektiert fühlt. Dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, macht das Buch so besonders, finden Lennox und Leandro. Jasper findet es einfach cool.
Die Klasse 4 der Grundschule Hesepe empfiehlt das Buch für Klasse 3 und 4