Im Gruselkeller
Wer zum ersten Mal unsere schöne Schule besucht, vermutet nicht, dass unter den Klassenräumen ein dunkles Geheimnis verborgen ist. Die Klasse 1 hat mittlerweile so gut lesen gelernt, dass nicht länger zu verheimlichen war, was an der schweren Tür gegenüber dem Krankenzimmer geschrieben steht: Gruselkeller. Ja, leugnen ist zwecklos: Die Grundschule Hesepe beherbergt einen Gruselkeller. Frau Wellmann hatte ihre Klasse ein halbes Jahr lang vertröstet und gesagt: „In den Gruselkeller dürft ihr erst, wenn der Buchstabe G in die Klasse eingezogen ist.“
Am Dienstag, den 7.März, war es dann soweit. Alle sangen: „Das G kommt rein, das G kommt rein, wir wollen alle fröhlich sein“. Nun war die Stunde gekommen: Die Erstklässler durften es wagen, den Gruselkeller zu besichtigen.
Die erste Gruppe musste ganz besonders mutig sein. Zwei Kinder bekamen eine Taschenlampe in die Hand. Sobald sich die schwere Tür öffnete, schlug uns ein gruseliger Geruch nach Moder entgegen. Die Treppe hinunter war sehr steil, das Treppengeländer wackelig und unten war es stockfinster.
Eines nach dem anderen kletterten wir die Treppe hinunter und ließen unsere Augen an das Dunkel gewöhnen. Im Schein der Taschenlampe wurde der erste gruselige Kellerbewohner entdeckt. Es war eine weiße Maus mit roten Augen. Nach dem ersten Schreck gab es Erleichterung: Das war keine echte Maus, die war aus Zucker.
Aber der nächste Schreck folgte sogleich: Aus einer der Krempelkisten ragte eine weiße Knochenhand. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre: Aus der Dunkelheit des großen Kellerraums drangen gruselige Geräusche. Es klang wie ein dumpfes Rollen oder Grummeln. Aber die Kinder liefen nicht zurück, ihre Neugier war stärker. Aber was lauerte da hinter der offenen Kellertür? Ein SKELETT!!! Tatsächlich!! Der Gruselkeller hielt, was er versprach. Das war wirklich nichts für schwache Nerven.
Die allermutigsten Erstklässler, die sich an dem Skelett vorbeigetraut hatten, mussten jetzt noch in die finstere Ecke, aus der die schaurigen Klänge kamen. Hinter einem Tisch saß jemand. Eine große Gestalt. Die großen Füße schauten hervor. Die Gestalt hatte unsere „Donnerdose“ in der Hand und schüttelte sie. Es war……tatsächlich……es war Herr Hoppe!!
Erst nachdem alle Kinder sich vergewissert hatten, dass der Geist ihr bekannter Sportlehrer und Schulleiter war, konnten wir herzlich lachen. Das Schulskelett wurde als „Opa Paule“ vorgestellt. Es ist aus Kunststoff, aber ziemlich echt.
Die zweite Gruppe, die in den Keller ging, wurde sogar noch mehr erschreckt, da der Geist mittlerweile ein paar der im Keller eingelagerten Musikinstrumente einsetzte, um schrecklich zu rumpeln.
Frau Wellmann hofft, dass alle diesen gruseligen Schultag gut überstanden haben. Die ganzen Gruselwörter mit G werden die Klasse noch eine Woche lang begleiten. Nach dem gruseligen Abenteuer stärkten wir uns mit Gurken.
Beim freien Schreiben haben die Erstklässler ihre Eindrücke treffend formuliert. Hier ein paar Auszüge aus den Texten:
Ich hatte keine Angst. (Elyas)
Die Treppe war steil. Unten war es dunkel. (Levi)
Da war eine Horrormaus. (Nick)
Im Gruselkeller war es gruselig. Als die Tür auf war, war da ein Skelett. (Marvin)
Das Skelett konnte sich bewegen. (Fabian)
Das Geräusch klang nach Donner. (Jonas)
Mama Mia. (Alen)
Die 1.Klasse wollte in den Gruselkeller. (Luis)
Die Maus hatte rote Augen. Ich hatte keine Angst. (Tiara)
Die Tür war offen…Knochenhand. (Resa)
Herr Hoppe Ha Ha Ha! (Tilo)